Wie geht es nach den Sommerferien weiter?

Vier Szenarien für den Schulstart nach den Sommerferien

Für das neue Schuljahr entwickelte das Kultusministerium mehrere Modelle: Das „Szenario 1“ sieht die angestrebte Rückkehr zum Regelbetrieb vor, es wurden aber auch Alternativ-Szenarien aufgestellt, um auf neue Entwicklungen beim Infektionsgeschehen sofort reagieren zu können.

Szenario 1 – „Regelbetrieb unter Hygieneauflagen“: Im Herbst sollen nach dem Willen des Kultusministers wieder alle Schüler gleichzeitig im Unterricht sitzen – statt nur halbe Klassen im Wechsel. „Ziel ist es, einen Regelbetrieb mit Hygieneauflagen im September, am 8.9. mit Schulbeginn, zu starten“, sagte Piazolo. „Das bedeutet: so viel Normalität wie möglich bei so viel Gesundheitsschutz wie nötig.“ Voraussetzung dafür ist aber, dass sich das Infektionsgeschehen positiv entwickelt.

Wenn wieder die ganze Klasse im Klassenzimmer sitze, könne das Abstandsgebot von 1,5 Metern zwischen den Schülern nicht mehr eingehalten werden, erläuterte der Minister. Dies solle durch Hygienevorschriften abgefedert werden, die zusammen mit dem Gesundeitsministerium entwickelt würden. Geplant seien zudem Corona-Tests insbesondere für Lehrer.

Szenario 2 – Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht: Sollte die Urlaubssaison zu einem spürbaren, aber „maßvollen“ Anstieg der Corona-Infektionen in Bayern führen, würden die Schulen nach Angaben Piazolos zum derzeitigen Modell zurückkehren – dem Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht. Dann würde auch wieder das Abstandsgebot im Klassenzimmer gelten, es gäbe eine Notbetreuung, und die Lehrpläne müssten angepasst werden

Szenario 3 – regionale Schulschließungen: Bei einer stärkeren lokal begrenzten Corona-Ausbreitung sollen die Schulen in einem solchen Hotspot vorübergehend geschlossen werden. Für die Schüler gäbe es dann einen „kurzfristig anberaumten Distanzunterricht“, sagte der Minister.

Szenario 4 – eine zweite Corona-Welle: Im Fall einer zweiten Corona-Welle in Bayern käme es laut Piazolo wieder zu flächendeckenden Schulschließungen. „Das würde natürlich bedeuten: überall Distanzunterricht“, betonte der Freie-Wähler-Politiker. Dies sei das Szenario, „das wir uns am wenigsten wünschen“.

Lernstandserhebungen und Förderangebote

Das neue Schuljahr soll Piazolo zufolge mit einer „Phase des Ankommens“ starten. Sollte der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden können, werde bei den Schülern zu Beginn der jeweilige „Lernstand“ festgestellt. Für Schüler mit Wissenslücken werde es eine „Heranführungsstrategie“ geben, kündigte der Minister an.

Je nach Schuljahr werde es für eine Dauer von acht oder 13 Wochen spezielle Förderangebote für jene Schüler geben, die auf Probe in die nächste Jahrgangsstufe vorgerückt seien, die ein Lerndefizit in einem Kernfach oder Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hätten. Dafür gebe es ein Budget an Lehrerstunden, das aber auf Kosten des Wahlunterrichts gehen werde.